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Star Wars: The Clone Wars

Von Jonathan Ederer

Schon seit 2008 und mit mittlerweile rund 130 Folgen wird der Star Wars-Kanon um die Klonkriege mit zahlreichen Figuren, Plots und Schauplätzen noch größer gemacht: Die Animationsserie The Clone Wars begeistert nicht nur junge Zuschauer, sondern auch uns Star Wars-Fans der alten Schule. Dass aktuell die vorerst letzte Staffel auf Disney Plus läuft, nehmen wir als Anlass, um zu erzählen, was an den Abenteuern rund um Ashoka Tano und ihrem Meister Anakin Skywalker so großartig ist.

Die Klonkriege toben in der Galaxie. Nachdem der Konflikt zwischen Separatisten und Republik auf Geonosis eskalierte, wurde für letztere eine Klonarmee ins Leben gerufen, um die Jedi dabei zu unterstützen, den scheinbaren Frieden wieder herzustellen. Die Serie setzt unmittelbar nach der Filmepisode II Angriff der Klonkrieger ein und füllt die unerzählte Zeit zu Episode III Die Rache der Sith auf.

Das große Ganze

Dass dieser Konflikt von keinem geringeren als Sheev Palpatine, ehemaliger Senator von Naboo, dann oberster Kanzler der Republik, initiiert wurde, um nach der Vollendung seines Meisterplans ein Imperium ausrufen zu können, ahnt zunächst niemand. Doch mit wachsender Komplexität der Geschichte, die aus der Feder von George Lucas selbst und vorrangig Dave Filoni stammt, scheint die Lage immer aussichtsloser und alle beteiligten Parteien ahnen, dass hier etwas größeres am Werk ist.

Involviert und alle als Spielfiguren in einem perfiden Schachspiel dienend sind hierbei die Jedi. Allen voran Anakin Skywalker, seine Schülerin Ashoka Tano und Obi-Wan Kenobi. Dabei wird vor allem bei diesem Dreigespann eine Dynamik entwickelt, die dem drohenden Konflikt und dem Untergang der Jedi noch mehr Dramatik verleihen. Die einzelnen Folgen zeigen sie auf verschiedensten Abenteuern und zeigen sie in enger Zusammenarbeit mit den treu untergebenen Klonen.

Doch auch andere Bekannte haben Auftritte und so sehen wir Yoda, Mace Windu, Jar Jar Binks (tatsächlich erträglich), Padme Amidala und Qui-Gon wieder. Und genau hier entwickelt sich die Stärke einer Serie, die zwar eine infantile Optik aufweist, in ihrer Dramaturgie und Detailverliebtheit in loretechnische Tiefen vordringt, die in den Filmen allein nicht erreicht werden können.

Lang lebe Darth Maul!

Und dabei ist es nicht so, dass die Filme nicht ohne Clone Wars funktionieren. Lucas und Filoni schlagen hier nicht den notgedrungenen Weg der diversen Roman- und Comic-Einschübe des dürftigen Kanons rund um Episode VII bis IX ein, sondern geben dem ausgefeilten Konflikt noch den letzten Schliff. Dabei genieren sie sich nicht, den Fan-Liebling Darth Maul wieder einzuführen, der zu einer tragischen Figur der Serie wird und im aktuellen Finale, das in den nächsten Wochen ausgestrahlt wird, eine großartige Rolle spielt.

Er fungiert hier als Initiator der späteren Rebellion. Seine Beweggründe, seinen alten Meister Darth Sidious, der ihn nur als temporäres Instrument seines Masterplans benutzte, zur Strecke zu bringen, sind dabei aber nicht so nobel, wie die der späteren Allianz um Prinzessin Leia.

Lucas kann hier seine Vision der Macht noch einmal konkretisieren und so gibt es eine Episodenreihe in der dritten Staffel, die die Wächter der Macht einführt. Diese sind eine Trinität aus Vater, Tochter und Sohn, deren Interaktion und geschwisterlicher Dualismus das Gleichgewicht der Macht ausmachen. Durch die Involvierung von Anakin und seiner Rolle als Auserwählter wird hier auf konkretem Boden die Frage um das gestörte Machtverhältnis ausgetragen und Anakin wählt, schließlich einen Weg, von dem er weiß, dass er Verderben bringen wird.

Ein ewiger Kampf

Auch der Jedi-Meister Yoda versucht, dem Geheimnis des Sith-Lords auf die Spur zu kommen und begibt sich zu den Ursprüngen der Sith. Er trifft auf Archetypen allen existierenden Leids und schließlich auf Darth Bane, einem mächtigen Lord der Sith aus frühen Tagen, der die Regel der Zwei einführte. Diese besagt, dass es immer nur einen Meister und einen Schüler geben darf, die die Geheimnisse der Sith in sich tragen.

So ist der ewige Kampf gegen die Jedi nicht mehr auf dem nicht enden wollenden direkten Konflikt ausgelegt, sondern beruhen vielmehr auf Täuschung und Intrigen. Diese ultimative Macht in der direkten und indirekten Ausübung gipfelt schließlich in Darth Sidious, der als Kanzler Palpatine die Klonkriege initiiert, um die Sith wieder an die Macht zu bringen.

Und bei all dem Bösen, das uns Clone Wars offenbart, ist uns eine Heldin ans Herz gewachsen, die zuerst die unerfahrene Schülerin von Anakin ist, sich im Lauf der Geschichte aber zu der Figur entwickelt, die unsere gewohnte Werteanschauung von Star Wars ins Wanken bringt.

Nicht alles Schwarz oder Weiß

Sie hinterfragt den Kodex der Jedi, sie sieht, welchen Konflikt sie in Anakin auslösen und bringt es nach ihrer Verbannung auch nicht übers Herz, sich diesem Orden erneut anzuschließen. Durch die Abenteuer mit den Klonen und ihren Freunden lernt sie die Sichtweisen der Jedi kennen und erkennt ihren dogmatischen Ansatz. Dass sie sich in der Konsequenz jedoch nicht auf die Seite der Sith schlägt, bedeutet den Weg einer Mittlerinstanz: Die Wahl eines grauen Jedi.

Der unsägliche Kampf zwischen Gut und Böse scheint nicht zu umgehen zu sein, außer sie entfernt sich von diesem Dualismus. Ashoka selbst taucht nicht in den Filmen auf, erscheint aber später zu Zeiten des Imperiums, um dem kleinen Rebellen-Team um Ezra und Sabine zu helfen. Erneut kämpft sie für das Gute, verwehrt sich aber dem eingefahrenen Kodex. Sie folgt dabei dem Pfad, den uns Star Wars schon seit 1977 ausleuchtet: Sie hört auf ihr Herz.