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„Gefangen im Film“: Regisseur Kevin Kopacka über Dawn Breaks Behind the Eyes

Beim Publikum des Hard:Line Festivals 2022 in Regensburg kam Dawn Breaks Behind the Eyes gut an. Der in Österreich geborene Regisseur Kevin Kopacka lieferte ab: Eigener Stil, starke Symbolik, tolles Setting in einem schaurigen Haus. Im Interview erklärt er seine Intentionen.

 

Stilsicher zitiert Kevin Kopacka in seinen Filmen Regie-Großmeister wie Dario Argento, David Lynch und Luis Buñuel. Er bezieht sich auf die klassische Mythologie, bedient sich Dante’s „Die Göttliche Komödie“ und Edgar Wallace gleichermaßen. Und trotzdem: Er hat seinen eigenen Stil entwickelt. Zwei Langfilme und vier Kurzfilme hat der gebürtige Österreicher Stand jetzt gedreht. Er zeigt, wie fancy deutsche Genre-Kost schmecken kann. Wie cool der deutsche Horrorfilm aussehen kann.

 

Filmmassiv: Kevin, Dein Film Dawn Breaks Behind the Eyes spannt eine Meta-Ebene auf – im Film im Film geht es um „Angst“, wie eine Protagonistin in einer Szene sagt. In Deinem Film Dawn Breaks Behind the Eyes lässt Du viel Raum für Interpretationen. Also: Um was geht’s Deiner Ansicht nach?

 

Kevin Kopacka: Meiner Ansicht nach geht es in Dawn Breaks Behind the Eyes ums Gefangen sein. Entweder symbolisch – gefangen in einer schlechten Beziehung, ungesunden Verhaltensmustern, metaphysisch – in Raum und Zeit, aber auch in einem künstlerischen Medium wie einem Film, oder einem Gemälde, in dem man in einem Moment auf ewig festgehalten wird. Der Film stellt die Frage wie man daraus herausbrechen kann; etwa indem man Zyklen bricht und Verantwortung für sein Verhalten übernimmt.

 

„In Deutschland ist man noch nicht der Ansicht, dass Genre-Filme lukrativ sein können“

 

Filmmassiv: Der Film hinterlässt einen Eindruck, der für Deutsche Filme heutzutage eher untypisch ist. Du hast einen Genre-Film mit starker Symbolik gedreht, der vieles nur implizit ausdrückt. Auf der anderen Seite gibt es Szenen mit expliziter Gewalt. Funktioniert so etwas beim Deutschen Publikum?

 

Kopacka: Ich finde dass es durchaus viele spannende Genre-Filme aus Deutschland in den letzten Jahren gab, jedoch waren die meisten entweder Abschlussfilme oder selbst finanziert. Das deutsche Fördersystem ist momentan leider nicht dafür ausgelegt Genre-Filme zu unterstützen. Einerseits weil Sender involviert sein müssen und daher keine Filme die experimentell oder explizit sind gefördert werden. Andererseits ist man in Deutschland leider noch nicht der Ansicht, dass Genre Filme lukrativ sein können.

 

Filmmassiv: In deinem Film sagt die Hauptfigur Margot in einer Szene „Es gibt für alles einen Markt“.

 

Kopacka: Ich hoffe ja auch, dass sich das in Zukunft ändern wird. Vergleicht man das mit meinem Heimatland Österreich, dann fällt schnell auf, dass es dort wesentlich mehr Genre-Filme gibt, die auch international erfolgreicher sind.

 

 

Filmmassiv: Der Deutsche Film hat aber auch seinen Charme. An einer Stelle, die ziemlich wichtig für die Story ist, setzt du einen alten Schlager ein – funktioniert hervorragend.

 

Kopacka: Das Lied heißt Solo im Zigarettenrauch und ist von Gerti Möller aus dem Jahr 1974. Haben hart gekämpft, dieses Lied zu bekommen und sogar Gerti Möller selbst getroffen, die zu einem Team-Screening von uns kam – am Ende haben wir ihren Segen bekommen.

 

Bildquellen: Dark Sky Films 2022, Lili Villanyi

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